Walk of Youth 7.11.19 um 14h
Walk of Youth! Geschlossen für Kinder- und Jugendarbeit in Frankfurt am Main!
Am kommenden Donnerstag, den 07.11.2019, werden die freien Träger*innen der AG § 78 „Kinder- und Jugendarbeit“ mit vielen Frankfurter Kindern und Jugendlichen unter dem Motto „Walk of Youth“ für eine auskömmliche Finanzierung der Kinder- und Jugendarbeit in Frankfurt demonstrieren. Um 14:00h startet der Zug am Jugend- und Sozialamt in der Eschersheimer Landstraße und führt mit einem Zwischenstopp vor dem Sozialdezernat in der Schillerstraße auf den Römerberg, wo es ab 16:00h eine Kundgebung mit Redebeiträgen u.a. aus der Wissenschaft und von Gewerkschaftsseite gibt, die von jugendlichen Musik- und Kulturdarbietungen eingerahmt werden.
Seit Februar 2019 ist dies mittlerweile die sechste Demonstration, die sich gegen die Sparpolitik im Römer wendet. Seit 2015 verschlechtert sich die Situation in den offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen in freier Trägerschaft kontinuierlich, da weder eine Kostenübernahme der erfolgten Tarifsteigerungen von mittlerweile 14,2%, noch eine bedarfsbezogene Zuschussanpassung erfolgte. Alleine für den Ausgleich der gestiegenen Personalkosten von 2015-2019 hat sich ein Defizit von 1,96 Millionen Euro angestaut. Dies belastet die Haushalte der freien Träger der Kinder- und Jugendarbeit und führt zu drastischen Qualitätseinbußen in den Einrichtungen: In fast allen Stadtteilen können von ihnen die kostenfreien Freizeit-, Beratungs-, Bildungs- und Kulturangebote aufgrund der eingefrorenen Zuschussmittel nur noch in immer geringerem Umfang und sinkender Qualität genutzt werden. Die großen Verlierer*innen sind dabei die jungen Menschen in Frankfurt.
Da reicht es auch nicht aus, wenn seitens der Sozialdezernentin Prof. Dr. Birkenfeld eine 3%ige Personalkostensteigerung für die beiden kommenden Jahre angekündigt wird. Denn einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung gibt es bislang nicht und die Genehmigung durch das Regierungspräsidium steht folglich auch noch aus.
Zudem werden die angekündigten Erhöhungen nur die kommenden Tarifsteigerungen 2020/2021 auffangen. Das Defizit der vergangenen Jahre wird dadurch nicht ausgeglichen, sondern unbearbeitet fortgetragen. Geringe einmalige Sachmittelzuschüsse aus Restmitteln des laufenden Haushaltsjahres sind, wenn sie denn kommen, bestenfalls ein „kleines Pflaster“ auf eine „großflächige, lebensbedrohliche Verletzung“.
Zusätzlich zu dem beschriebenen Finanzdefizit tragen die pädagogischen Fachkräfte in den bestehenden Einrichtungen die Last der seit vielen Jahren ausbleibenden Aufstockung der Pädagog*innenstellen in der stetig wachsenden Stadt. Dadurch fehlen mittlerweile schon ca. 28 Vollzeitstellen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit samt einigen Einrichtungen in neuen und unterversorgten Stadtteilen. Dies ist verantwortungslos und grob fahrlässig, da diese Einrichtungen seit vielen Jahrzehnten stadtweit einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag zu Demokratie, Bildung, Erziehung und kultureller Teilhabe für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien in den jeweiligen Stadtteilen leistet. 85% der offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen befinden sich in Frankfurt in freier Trägerschaft. Dabei steht die Vielfalt von über 60 freien Trägern der diversen und internationalen Stadt Frankfurt gut zu Gesicht.
Die niedrigschwelligen, kostenfreien und qualifizierten Angebote richten sich an alle jungen Menschen in Frankfurt, besonders aber an die von Armut und Ausgrenzung betroffenen. In Frankfurt wächst jedes vierte Kind in einem Haushalt mit Hartz IV-Bezug auf. Die Kinder- und Jugendarbeit ist ein bedeutsames und zentrales Bindeglied in der Sicherung des sozialen Friedens in Frankfurt; gestern, heute und auch in der Zukunft.
Der „Walk of Youth“, den zahlreichen Besucher*innen, Mitarbeitende und freie Träger von Kinderhäusern, Jugendhäusern, Mädchentreffs, Abenteuerspielplätzen, der aufsuchenden Jugendarbeit, den Jugendhilfeeinrichtungen, den Beratungsstellen, der Jugendberufshilfe, der Jugendhilfe in Schulen und den Arbeitsfeldern der Jugendhilfe initiiert haben, wird zusätzlich unterstützt von der Dienstleistungsgewerkschaft VERDI, den Allgemeinen Studentenausschüssen AStA der Frankfurt University of Applied Sciences und dem AStA der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Der Frankfurter Jugendring & die freien Träger der Jugendhilfe in der AG §78 Kinder- und Jugendarbeit, u.a.:
AWO Kreisverband Frankfurt
Caritasverband Frankfurt
Evangelischer Verein für Jugendsozialarbeit
Internationaler Bund Südwest gGmbH für Bildung und Soziale Dienste
UnIg – Unabhängige Träger und Initiativgruppen